Blog

Allein von Ruanda nach Deutschland – Autorin Hanna Jansen las Sechstklässlern vor

Im Rahmen der Aktion Heimspiel – Kölner Autoren lesen an Kölner Schulen – gab es am 20. November 2019 für die Schülerinnen und Schüler der Klassen 6b und 6c eine Begegnung mit der Jugendbuchautorin Hanna Jansen. Die Autorin las ausschnittsweise ihre Geschichte „Noel oder der Traum von Iburayi“ vor, die in dem Anthologien-Band „Zu Hause ist, wo ich glücklich bin – Neu in Deutschland“ im Jahre 2011 erschienen ist.

Die Geschichte handelt von dem zehnjährigen Jungen Noel, der als Straßenkind in Ruanda lebt, seit seine Eltern tot sind. Zum Glück hat er noch eine Großmutter, die sich so gut es geht um ihn kümmert. In Europa, dem Land, von dem alle träumen – „Iburayi“ eben – würde es ihm besser gehen, so glauben zumindest er und seine Oma. Dort angekommen, landet der Junge jedoch nicht im Paradies, sondern ist erst einmal sehr allein.

Aus der Sicht eines Kindes verschafft Jansen einen Einblick in die Träume und Beweggründe von Menschen, die ihre Heimat aufgeben, um ein besseres Leben in Europa zu beginnen. Der Autorin gelang es durch geschickt eingesetzte Vorlesepausen, in denen die Schülerinnen und Schüler Gelegenheit hatten, das eben Gehörte durch Fragen zu reflektieren, ihre Zuhörer für diese aktuelle, aber doch für die meisten so ferne Thematik zu sensibilisieren.

Am Ende der Erzählung landet der Zehnjährige in Deutschland schließlich bei einer Familie, die schon andere Kinder aus Afrika aufgenommen hat – es ist die Familie der Autorin. Sie beschreibt einfühlsam, mit welchen Schwierigkeiten Noel, der in Wirklichkeit anders heißt, zu kämpfen hat. Nach einer Zeit aber kommt er in der neuen Familie an und sie wird zu seiner Familie. Er nennt die weiße Frau „Mama“ und ihren Mann „Papa“.

Die Erzählung beruht auf den Erlebnissen eines von insgesamt elf Pflegekindern, die überwiegend aus Afrika stammen und die in der Familie von Hanna Jansen ein neues Zuhause gefunden haben. Ihre Lesung rundete die Autorin anschaulich ab, indem sie den Schülerinnen und Schülern private Fotos von Besuchen in Ruanda zeigte, die die tatsächlichen Lebensumstände ihrer Pflegekinder darstellten.

Verwandte Beiträge