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Bericht über die Auschwitzfahrt 2025

Vor Kurzem hatte ich die Gelegenheit, mit einigen Schülern und Schülerinnen aus unserer Schule die ehemaligen Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz I und Auschwitz II-Birkenau zu besuchen. Schon zuvor habe ich mich in der Schule und auch außerhalb davon mit dem Holocaust beschäftigt, aber wirklich vor Ort zu sein war eine ganz andere Erfahrung.

Wir sind am 19. Mai nach Polen geflogen und haben uns die ersten zwei Tage mit der Geschichte der Juden in Krakau beschäftigt, was einem eine ganz neue Sicht auf die Stadt verschafft hat.

Als wir am 21. Mai Auschwitz I besichtigten und man durch das Tor mit der Aufschrift „Arbeit macht frei“ eintrat, bekam man ein seltsames Gefühl. Ich hatte dieses Bild schon oft gesehen, aber das nur in Geschichtsbüchern und Filmen; selber davor zu stehen machte die ganze Situation viel greifbarer. Während der Führung wurden wir über den Massenmord und das Schicksal der Häftlinge informiert. In den Ausstellungen sah man Berge von Koffern, Brillen, Kinderschuhen und Haaren – alles persönliche Gegenstände, die den Opfern gehörten, welche in den grausamen Tod getrieben worden sind. In den Fluren der Backsteingebäude hingen hunderte Bilder der Opfer mit den Daten, von wann bis wann sie in Auschwitz waren, wann sie verhungerten, erkrankten oder vergast worden sind. Hinter jedem Bild, hinter jedem Opfer stand ein ganzes Leben, eine Familie und eine Zukunft, die ihnen brutal genommen worden sind. In Auschwitz II- Birkenau, welches wir am 22. Mai besuchten, war es vor allem die Größe des Lagers, die mich erschreckte. Die Gleise, die direkt ins Lager führten, die Baracken und die Ruinen der Gaskammern waren alle so weitläufig, als ob es kein Ende gäbe. Man hatte fast vor Augen, wie die gerade angekommenen Menschen in „arbeitsfähig“ und „nicht arbeitsfähig“ eingeteilt und ohne Weiteres in ihren Tod geschickt worden sind. Zu wissen, dass wir den Weg entlang gehen, den die Opfer damals auch gehen mussten, war sehr bedrückend. Wir besichtigten auch die Baracken, in denen die Häftlinge damals unter grausamen Bedingungen überleben mussten. Alles war einerseits so unvorstellbar und andererseits plötzlich so wirklich. Ich habe selten einen Ort erlebt, an dem die Stille so laut war.

Der Besuch von Auschwitz war für mich sehr bewegend und hat mir deutlich gezeigt, wie wichtig es ist zu erinnern und aufzuklären. Besonders in einer Zeit, in der der Hass in vielen Ländern wieder zunimmt, ist es die Aufgabe unserer Generation, das damalige Verbrechen nicht in Vergessenheit geraten zu lassen und es als Mahnung für die Gegenwart und Zukunft zu sehen, um so etwas nie wieder passieren zu lassen. Dazu gehört es auch seine Stimme zu nutzen, um sich gegen Ausgrenzung zu stellen. Wer heute schweigt, macht denselben Fehler wie die Menschen damals, denn Täter waren auch die Menschen, die weggesehen haben.

Wir bedanken uns beim Förderverein für die großzügige Unterstützung unserer Fahrt.

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