Der InnoTruck: eine interaktive Erlebniswelt
„Wie wird aus einer guten Idee eine erfolgreiche Innovation? Was versteht man überhaupt unter Innovationen? Wozu sind sie gut – und sind auch Risiken mit ihnen verbunden?“
Antworten auf diese und viele weitere Fragen gab der InnoTruck vom 16.11 bis zum 18.11.2017 bei uns am GBG.
Auf über 100 m2 Ausstellungsfläche, die über die beiden Stockwerke des Trucks verteilt sind, konnten Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer und am Tag der offenen Tür ebenso Eltern und Anwohner über 80 Exponate zum Thema Innovation bestaunen, anfassen und selbständig entdecken. Die Ausstellung orientiert sich dabei an den sechs prioritären Zukunftsaufgaben der neuen Hightech-Strategie der Bundesregierung:
- Digitale Wirtschaft und Gesellschaft
- Nachhaltiges Wirtschaften und Energie
- Innovative Arbeitswelt
- Gesundes Leben
- Intelligente Mobilität
- Zivile Sicherheit
Doch das war natürlich noch nicht alles! – In zahlreichen Angeboten konnten Schülerinnen und Schüler verschiedener Jahrgangsstufen unter anderem Farbstoffsolarzellen selber bauen, Modellautos mit Brennstoffzellen betreiben und sich in von Wissenschaftlern geführten Rundgängen über die verschiedenen Berufe, die mit dem Bereich „Innovation“ verbunden sind, informieren lassen.
Schülererlebnisberichte und Fotos, die unter den entsprechenden Links betrachtet werden können, nehmen Interessierte in die einzelnen Tagesaktivitäten mit und machen es möglich die drei Tage noch einmal Revue passieren zu lassen.
Die Klasse 5f beim „innovativen“ Quiz und voller Wissbegier beim geführten Ausstellungsrundgang. Die Schüler berichten über dieses Erlebnis:
Der InnoTruck ist ein zweistöckiger Truck mit ausfahrbaren Wänden. In seinem Innern gibt es viele verschiedene tolle Erfindungen, wie Türklinken aus dem 3D-Drucker oder eine feuerfeste Jacke für die Feuerwehr. Diese Jacke gibt Alarm, wenn Gefahr für den Feuerwehrmann besteht.
Die Wissenschaftler, die im Truck arbeiten sowie verschiedene Videos und Infotafeln helfen dabei, alles nachvollziehen zu können.
Im oberen Bereich gibt es viel Technik: Zum Beispiel vier VR-Brillen, die man ausprobieren durfte – Das hat besonders viel Spaß gemacht!
In einem Glas in der unteren Etage gibt es gelbe, blaue und rote Armbänder. Diese sind für das Quiz gedacht. Das rote Armband ist für schwere Fragen, das gelbe für mittelschwere und das blaue für leichte Fragen. Mit den Armbändern kann man sich an verschiedenen Stationen anmelden und dort Fragen beantworten.
Alles war sehr spannend. Wir haben viel gesehen, Neues gehört und etwas über den Unterschied zwischen Erfindungen und Innovationen gelernt. Es war ein tolles und spannendes Erlebnis.
Die 16 Schülerinnen und Schüler der 6e sammelten sich schon früh vor der Eingangstür des Trucks und waren gespannt, was passieren würde. Bevor es praktisch wurde, wurden erst einmal Begriffe wie Innovation und Nachhaltigkeit den Teilnehmern des Kurses nahegebracht. Dann ging es ans Eingemachte: Wasserteilchen trennen, wieder zusammenfügen, daraus entsteht Strom, damit fährt ein Auto und hinten kommt wieder Wasser raus. Erfahrbar wurde es dann mit Bausätzen für Autos mit Brennstoffzellen. Plötzlich sah man, dass das Gas in Form von Luftblasen mehr wurde und das Wasser weniger, wenn eine Batterie angeschlossen wurde und umgekehrt, wenn das durchsichtige Plexiglasgefährt vor sich hin kurvte.
Spannend war auch die interaktive Ausstellung, die die eingangs geklärten Begriffe praktisch näher brachte. Hier konnten die Schülerinnen und Schüler einige Zeit verbringen, solange die Autos an der Ladestation waren. Der absolute Renner jedoch waren die VR-Brillen im Obergeschoss des InnoTrucks, die die Schülerinnen und Schüler mit Flügen durch das All restlos begeisterten.
40 Tonnen Wissenschaft
Nicht nur die Politik und große Autokonzerne, sondern auch unsere Schülerinnen und Schüler beschäftigen sich mit der Frage, wie Mobilität in Zukunft sauberer gestaltet werden kann. Weg vom Verbrennungsmotor und auf zu neuen Ideen, bei denen kein klimaschädliches CO2 produziert wird!
Warum also nicht ein Auto mit Brennstoffzellen betreiben?
Hierin lässt sich aus zuvor gewonnenem Wasserstoff und Sauerstoff saubere elektrische Energie erzeugen, die in modernen Elektroautos zum Antrieb genutzt werden kann. Zu diesem und weiteren innovativen Konzepten bietet der Innotruck, gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, Informationen, Exponate und Workshops.
Die Brennstoffzelle „begreifen“
Schon der ganz normale Unterricht wird zur Herausforderung, wenn man erst seit einem Jahr in Deutschland lebt und die deutsche Sprache oft noch fremd ist. Wie soll man da komplizierte naturwissenschaftliche Prozesse verstehen – so wie die, die in einer Brennstoffzelle ablaufen? Kathoden, Anoden oder Protonen?!
Die Antwort liegt in der Praxis: Ärmel hochkrempeln und los geht’s!
Nach diesem Prinzip stellten sich 15 Sprachförderschülerinnen und -Schüler der Herausforderung, ein Modellauto mithilfe einer Brennstoffzelle fahren zu lassen, angetrieben von elektrolytisch hergestelltem Wasserstoff – mit Erfolg! Hier wird schnell klar, dass naturwissenschaftliche Herausforderungen nicht nur Erkenntnisgewinnung, sondern auch Neugierde und Motivation erzeugen.
Dieses Jahr bekam der Bio-Chemie Kurs der 9. Klasse, welcher von Frau Schraaf unterrichtet wird, die einmalige Chance die außerordentlichen Erfindungen und Innovationen verschiedener Wissenschaftsbereiche zu bestaunen, zu entdecken und natürlich auch selbst auszuprobieren.
Denn dies ist der entscheidende Unterschied zwischen Museen und dem InnoTruck: Die Exponate im InnoTruck sind nicht nur am neusten Stand der Wissenschaft orientiert, sondern können ebenso interaktiv mit allen Sinnen entdeckt werden!
In unserem Workshop erlebten wir einen geführten Ausstellungsrundgang durch die projektbegleitenden Wissenschaftler mit dem für uns besonders interessanten Schwerpunkt des Berufsorientierungscoachings.
Zu Beginn wurde die Abkürzung M.I.N.T. (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) erklärt und daraufhin die vielfältigen Berufsmöglichkeiten im Themenbereich Innovation erläutert.
Diese gehen von Studiengänge an Universitäten und Fachhochschulen, über ein duales Studium bis hin zu einer hohen Anzahl an Ausbildungsberufen wie zum Beispiel dem Chemielaboranten. Besonders interessant dabei zu entdecken war es, dass auch Berufe wie zum Beispiel der des Textiltechnikers im Bereich Innovation angesiedelt sind.
Abschließend bekamen die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit eigenständig den Truck zu entdecken, dabei ein Quiz zu den einzelnen Bereichen zu spielen und je nach Interesse die verschiedenen Exponate intensiver zu betrachten, wie zum Beispiel eine die Umgebungsdaten aufzeichnende Feuerwehrweste oder ein mit Licht funktionierendes Hörgerät.
Diese Erfindungen waren oft begeisternd und hinterließen einen bleibenden Eindruck, selbst wenn nicht nachvollzogen werden konnte, wie die Erfindung funktioniert. Sie faszinierten und forderten die Schülerinnen und Schüler auf, nachzudenken. Der Bio-Chemie Kurs der 9. Klasse ist sich einig, dass es eine großartige Lernerfahrung war und dass sie sich noch lange an sich bewegende Roboter und unglaubliche VR (Virtual Reality) Landschaften erinnern werden.
Der Chemie LK der Q1 hatte im November die einmalige Gelegenheit mit dem InnoTruck im Rahmen eines Praktikums zu Farbstoff-Solarzellen einmal selbst in diesem Bereich erfinderisch tätig zu werden. Von der aktuellen Diskussion über alternative, umweltfreundliche Energielieferanten hat jeder schon gehört, aber selber daran mitarbeiten? – Das war eine ganz neue Erfahrung! In Zweier-Teams wurden sogenannte „Grätzelzellen“ konstruiert, die deutlich umweltfreundlicher als herkömmliche Photovoltaikanlagen sind, jedoch weniger Sonnenlicht verwerten können.
Während des experimentellen Praktikumteils wurden spezielle, mit Titanoxid beschichtete Glasplatten mit aus Hibiskustee extrahierten Farbstoffen überzogen und mit einer Elektrolytlösung in Kontakt gebracht. Auf diese Weise sollte aus Lichtenergie Strom generiert werden. Das Ziel bestand in der Inbetriebnahme eines Soundchips mithilfe von sechs in Reihe geschalteter Solarzellen. Und tatsächlich: Am Ende unserer wissenschaftlichen „Bastelarbeiten“ ertönte ein freudiges Liedchen, das uns alle, angesichts unseres Erfolgs, staunen und strahlen ließ.
Im InnoTruck konnten außerdem noch weitere interaktive Exponate bewundert und ausprobiert werden.
So hatten wir die Möglichkeit ein mobiles Elektronenraster-Mikroskop endlich einmal selbst zu nutzen, nachdem wir im Unterricht immer wieder davon gehört hatten. Dieses Mikroskop benötigten wir für unser Experiment, um Titandioxid bei maximal 60.000facher Vergrößerung zu betrachten – im normalen Schulalltag unvorstellbar!
Der innovative experimentelle Einblick schaffte neue kreative Perspektiven im Bereich moderner wissenschaftlicher Berufsbilder und Möglichkeiten und sorgte für Begeisterung und Staunen in unserem LK.
Die Redakteure der KIWI haben außerdem einen Mitarbeiter des Innotrucks interviewt:
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