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Die ersten Stolpersteine in Łódź

Am 24.08.24 wurden im polnischen Łódź die ersten beiden Stolpersteine verlegt. Sie liegen in der Straße Włókiennicza vor dem Haus Nr. 2 und sind Rajzla und Nacha Weintraub gewidmet, der Mutter und der Schwester von Leon Weintraub, die beide in der Zeit des Nationalsozialismus in deutschen Vernichtungslagern ermordet wurden.

Leon Weintraub hatte unsere Schule Ende des vergangenen Schuljahres besucht und dreimal vor Schülerinnen und Schülern der Stufen 9, EF und Q1 sowie Eltern gesprochen. Die beiden Stolpersteine sind ein Geschenk der Schulgemeinschaft an ihn, aber auch ein weiterer kleiner Beitrag zur Erinnerungskultur, der wir uns als Schule verpflichtet fühlen.

Bei der Einweihung der beiden Stolpersteine war Leon Weintraub mit seiner Frau und deren Schwester persönlich anwesend. Und auch unsere Schule war durch eine bunt-gemischte Delegation, bestehend aus 13 Schülerinnen und Schülern, drei Eltern, zwei Lehrern sowie einer ehemaligen Kollegin und einem ehemaligen Schülersprecher vertreten. Es war für uns alle eine sehr erlebnisreiche Fahrt, bei der wir neben der Einweihung „unserer Steine“ auch einen kleinen Eindruck vom heutigen wie auch vom damaligen jüdischen Łódź erhalten konnten. So besuchten wir den ehemaligen Deportationsbahnhof Radegast und die dort befindliche Gedenkstätte, den Park der Überlebenden am Rande des ehemaligen Ghettos, sahen aber auch die beeindruckende und gewaltige eheamlige Textilfabrik Poznanski, die heute u.a. ein Einkaufszentrum birgt, und das gründerzeitliche Zentrum der Stadt.

Besonders bewegend waren die vielen herzlichen Begegnungen und Gespräche mit Leon Weintraub und die Einweihung der Stolpersteine, die durch ein kleines Ensemble bestehend aus Jakob Valder (Waldhorn), Leonard Waldner (Klarinette), Maja (Trompete) und Anna (Klarinette) Winninghoff musikalisch mit einem Stück der im Holocaust ermordeten Komponistin Ilse Weber („Ich wand’re durch Theresienstadt“) und einem Beethoven-Rondo begleitet wurde. Aus und für unsere Schulgemeinschaft hielten Marcus Valder sowie Marla Pfister und Leonard Waldner jeweils eine kleine Rede.

Ganz herzlich danken wir unserem Förderverein für seine Unterstützung, der Deutschen Bahn AG, die unsere Fahrt gesponsort und uns kostenlos transportiert hat, sowie Herrn Valder, der die Verlegung der Steine organsatorisch in die Hand genommen hat.

Wir sind froh und dankbar, diese zwar sehr anstrengende, aber sehr gewinnbringende Reise gemacht zu haben! Es war ein besonderes Erlebnis.

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