Erster „Book Slam“ am GBG machte Bock auf Bücher
Die Luft vibrierte. Die Spannung war greifbar. Showtime für die 8a: Die Klasse hatte zur Premiere des ersten „Book Slam“ am GBG geladen – und alle waren gekommen. Lehrer, Eltern und Mitschüler freuten sich auf einen schönen Abend und wurden nicht enttäuscht. Denn was die Mädchen und Jungen mit ihrem Deutschlehrer Benedikt Henn und unter Leitung der Kölner Literaturpädagogin Stefanie Boor einem erst staunenden und dann begeisterten Publikum präsentierten, war höchst unterhaltsam und machte Lust auf Lesen und Bücher.
Kein Wunder, denn das von Dr. Stephanie Jentgens, Dozentin für Literatur an der Akademie der Kulturellen Bildung in Remscheid, entwickelte Konzept des „Book Slam“ beinhaltet eine etwas andere Art, Bücher zu präsentieren. Denn beim „Book-Slam“ geht es nicht um pures Vorlesen oder Wiedergeben von Buchinhalten, sondern um eine möglichst originelle Buchvorstellung in nur maximal drei Minuten. Ein zum „Zeitmesser“ erkorener Zuschauer achtet dabei mit Stoppuhr und Trillerpfeife streng darauf, dass die Akteure ihr Zeitlimit auch einhalten. Nach jedem Slam stimmt dann das Publikum mittels Wertungskarten von 1 bis 10 über Buch und Präsentation ab.
Und so zeigten die neun Slammer-Gruppen aus der 8a dann als Kammerspiel, Live-Chatprotokoll, Tagesschau oder Mini-Mysterythriller in rasantem Tempo und gerne mit finalen Cliffhanger, wie man Appetit auf Bücher macht. Mit schauspielerischem Talent, großer Kreativität und tollem Vortrag ihrer selbst geschriebenen Texte beeindruckten die Jugendlichen ihr Publikum, das sie teils mit frenetischem Applaus feierte. Die meisten Punkte der Jury, bestehend aus Schülern der 7a und anderen Klassen, den lautesten Beifall und den „Haribo-Pokal“ für den Sieger erhielt der Slam zum Jugendbuch „The Hate U Give“ von Angie Thomas. Ein Sozialthriller, der ein erschreckend realistisches Bild des Rassismus in Amerika zeichnet. Die Schüler Amadeo Strnad, Junseo Lee und Caspar Gräßle präsentierten es als filmreife Actionszene.
Initiiert vom Arbeitskreis Kultur und finanziert vom Förderverein am GBG, hatte die Literaturpädagogin Stefanie Boor die Schüler der 8a zuvor von der ersten Buchauswahl aus 20 aktuellen Jugendbüchern über die Probenarbeit bis hin zur Slam-Premiere begleitet und unterstützt. Lesen, sich austauschen, Slam-Ideen sammeln und umsetzen – all das leisteten die Schüler zusätzlich zum ohnehin schon strammen Pflichtprogramm einer Sprachenklasse. Doch das, was sich für die Schüler anfangs wie eine Zusatzbelastung anfühlte, entpuppte sich mit der Zeit zum großen Spaß für alle Beteiligten. Keine Frage, dass der „Book Slam“ deshalb in Zukunft fester Bestandteil des Kulturprogramms am GBG werden soll. Schon im nächsten Schuljahr soll er in eine neue Runde gehen: Dann steht die jetzige 7a auf der Bühne.
Heike Byn, AK Kultur
Mehr Infos:
• Stefanie Boor: http://www.textpiraten.de/
• Konzept „Book Slam“: http://www.bookslam.de/