
Wen soll ich bloß wählen? – Ein politisches Gespräch mit Jungpolitiker:innen am GBG
Wir, die Klasse 10c, haben für den 08.01.2025 Politiker:innen zum Gespräch eingeladen. Die Idee dazu entstand, da wir uns im Hinblick auf die kommenden Bundestagswahlen intensiver mit den Meinungen und Zielen der Parteien auseinandersetzen wollten.
Zur Vorbereitung haben wir uns in Kleingruppen aufgeteilt, wobei jede Gruppe eine Partei anschreiben sollte. Von den fünf angeschriebenen Parteien erhielten wir von der FDP und SPD keine Antwort. Die Linke, die Junge Union und die Jugendorganisation der Grünen hingegen meldeten sich zurück und sagten ihre Teilnahme zu.
Wir haben uns bewusst entschieden, die Junge Alternative nicht einzuladen. Einerseits hatten Parteien bereits im Vorfeld signalisiert, dass sie nicht mit dieser Organisation in eine Diskussionsrunde treten möchten. Andererseits befürchteten wir, dass ihre Vertreter:innen sich entweder nicht kritisch genug äußern oder Falschinformationen verbreiten könnten.
Vorbereitung
Zunächst sammelten wir an der Tafel Themen, die wir mit den Jugendpolitiker:innen besprechen wollten. Schließlich einigten wir uns auf die drei Hauptthemen: Migration, Sozialpolitik und Sicherheit.
Anschließend formulierten wir zu jedem Thema in Einzel- und Gruppenarbeit jeweils drei Fragen, die wir den Vertreter:innen der Jugendparteien stellen wollten. Zudem bestimmten wir eine:n Gruppenleiter:in, der bzw. die die Parteien begrüßen und die Diskussion einleiten sollte.
Ablauf der Podiumsdiskussion
Am Tag der Veranstaltung stellten sich die Vertreter:innen der Parteien zunächst kurz vor. Danach starteten wir mit dem ersten Thema: Migration.
Wir stellten eine Einstiegsfrage, woraufhin eine lebhafte Diskussion begann. Die Jugendpolitiker:innen vertraten weitgehend die Positionen ihrer Parteien, einige differenzierten sich jedoch bei bestimmten Aussagen.
Unter anderem stellten wir die Frage, wie die Parteien zum Thema Abschiebung stehen. Till von der Linken sprach sich klar gegen Abschiebungen aus und betonte, dass alle Menschen aufgenommen und im Rechtsstaat wie gebürtige Deutsche behandelt werden sollten. Marika Esch, die Vertreterin der Grünen Jugend, war der Meinung, dass grundsätzlich alle aufgenommen werden sollten, jedoch auch Abschiebungen notwendig sein könnten, wenn es zu massiven Regelverstößen komme. Aaron Appuhn, der Vertreter der Jungen Union, sprach sich dafür aus, dass kriminelle Personen sofort abgeschoben werden sollten und dies künftig strenger kontrolliert werden müsse.
Beim Thema Sozialpolitik konzentrierten wir uns auf die Mietpreise. Die Linke forderte eine Mietpreisbremse, die Einführung eines Mietendeckels, mehr soziale Unterstützung und höhere Steuern für Wohlhabende. Marika Esch von der Grünen Jugend plädierte dafür, das BAföG an die Mietpreise anzupassen und Leerstand zu kriminalisieren. Aaron Appuhn von der Jungen Union hingegen sah die Lösung in einem verstärkten Wohnungsbau durch private Investoren.
Beim letzten Thema Sicherheit blieb uns leider nicht mehr viel Zeit, weshalb Marika Esch kaum zu Wort kam. Die Vertreter der beiden anderen Parteien waren sich bei diesem Thema uneinig.
Es ging unter anderem um die Wehrpflicht. Die Linke sprach sich für Abrüstung und den Abschluss von Friedensverträgen aus. Aaron Appuhn von der Jungen Union hingegen vertrat eine völlig andere Meinung. Seiner Ansicht nach sei Frieden nicht allein durch Verträge erreichbar, sondern erfordere auch militärische Aufrüstung mit Soldaten und Waffen.
Für mich persönlich war das Gespräch sehr spannend, da die Politiker:innen engagiert diskutierten und ich dadurch viel über die Parteien gelernt habe. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob sie immer vollständig die Positionen ihrer Partei vertreten haben oder ob teilweise auch ihre persönliche Meinung eingeflossen ist – möglicherweise sogar in Punkten, die die Partei offiziell gar nicht unterstützt.
Trotzdem würde ich eine solche Diskussion jederzeit wieder organisieren, da es eine sehr bereichernde Erfahrung war. Beim nächsten Mal würde ich jedoch gerne auch die Meinungen weiterer Parteien hören, um noch mehr Perspektiven in die Debatte einzubringen.
Charlotte Baum, 10c